Unsere Chronik seit 1871
Während vom Geschehen des am 7. Oktober 1871 gegründeten „Feuerwehr Corps„ in Fürstenzell für den Zeitraum bis zum Jahre 1897 keine Aufzeichnungen mehr vorhanden sind, das älteste Protokollbuch setzt mit seinen Eintragungen erst in diesem Jahr ein, sind die Namen der Gründungsmitglieder aus Fürstenzell überliefert. Die Leitung übernahm als Hauptmann mit Johann Baptist Gäßl der Wirt des damaligen Wieningerschen Gasthauses Fürstenzell (später erworben von Josef Simmerl). Zugführer war Benedikt Hausner, dessen direkte Nachkommen ebenfalls noch in Fürstenzell ansässig sind. Die Chargen der Wachmänner waren übertragen an Georg Höng, Michl Schmidbauer, Johann Sonnleitner. Als Spritzer fungierten Ferdl Krompaß (der stammte aus dem späteren, heute schon abgebrochenen Haus Resch ) und Franz Schwarzmüller. Adjutant war Max Sichler, Rottenführer Fritz Steininger, während sich um die Gerätschaft als Zeugwart Benedikt Stingl zu kümmern hatte. Der Kassier Ludwig Wittmann war Glasermeister und auch Postexpeditor. Schließlich gab es auch bereits mit Franz Kroneder einen Schriftführer. Da zur Gründerzeit der Turnverein Fürstenzell schon bestanden haben soll, besteht die Vermutung, dass die Gründer sich aus dessen Mitgliedern rekrutierten.
Die junge Wehr erfreute sich offensichtlich der besonderen Förderung des Brauereibesitzers Wieninger aus Fürstenzell. Die Geräte, vor allem die Spritze, Schläuche, vielleicht auch Handleitern, Seile etc. waren im Nebengebäude des Gasthauses untergebracht. Ja, für die Trocknung der Schläuche wurde sogar ein eigener hölzerner Turm errichtet. Dieses Gebäude, später zusammen mit dem Simmerlanwesen abgebrochen, hatte seine Lage ungefähr dort, wo heute in Fürstenzell der zweite Bauabschnitt des Rathauses mit Lokalen, Büro- und Wohnräumen steht.
Dieser besagte Schlauchturm fiel bereits 1953 einem Brand dieses Traktes zum Opfer. Wieninger stiftete der Fürstenzeller Wehr auch eine große hölzerne Leiter, inzwischen auch längst ausgemustert. Sie kam im Jahre 1903 in Dienst und wurde von der Firma Justus Christian Braun in Nürnberg geliefert.
Aber nicht nur Wieninger förderte diese Fürstenzeller Hilfseinrichtung. Wir erfahren aus dem Protokoll, daß auch die Gebrüder Ferdinand und Michl Huber, Inhaber eines Kaufhauses in Fürstenzell, besonders geehrt wurden, weil sie 1898 die Anschaffung einer Spritze ermöglichten. Wenn es brannte, wurde das Feuer durch Glockengeläut - die berühmte Läutordnung ist im Torbogen in Fürstenzell glücklicherweise erhalten geblieben oder auch durch Hornsignale vermeldet. Wo es aber brannte und wohin die Wehr auszurücken hatte, dürfte zumindest im Zeitalter vor Einführung des Telefones nicht immer gleich festgestanden haben.
Vielleicht verließ man sich darauf, woher das Läuten der Kirchenglocken aus Nachbargemeinden kam, sicher versuchte man sich auch am Feuerschein, der Brandröte, zu orientieren. Jedenfalls eingespannt wurde immer und losgefahren. Unterwegs stellte man dann fest, ob sich aufgrund der Entfernung des vermuteten Brandplatzes ein Weiterfahren noch lohnte. So ist zu lesen, dass man bei einem Brand in Gründobl nur bis Großtann fuhr, um dann umzukehren. In einem anderen Falle brannte es in Ingling vor Passau, die Fürstenzeller fuhren bis Breitengern und kehrten dann um. Das führte dann auch zur Anregung, bei Bränden, mehr als sechs Kilometer entfernt von Fürstenzell, gar nicht mehr auszurücken. Die Feuertaufe erhielt die Hubersche Schenkung übrigens am 12. März 1899 in Kleingern, als es beim dortigen Wirt Wenzl brannte. Als es beim "Flörl" in Altenmarkt (Rehschaln / Fürstenzell) hinter dem Forsthaus brannte, bemerkte wegen des starken Nebel niemand das Feuer, und das Anwesen brannte nieder.
Die Führung der Wehr, heutzutage allgemein als Vorstandschaft bezeichnet, hieß damals Verwaltungsrat. Aufstehen mussten wie die damaligen Kirchgänger auch die Fürstenzeller Feuerwehrmänner schon früh, wenn sonntags zu besonderen Anlässen die sogenannte Kirchenparade abgehalten wurde. Um einhalb sechs hieß es dazu vor der Fürstenzeller Kirche anzutreten. Etwas militärischer ging es damals überhaupt bei den Wehren noch zu. Begriffe wie Appell, Exerzieren waren allgemein. Und zum Exerzieren soll noch erwähnt sein, daß dieses damals Grundbestandteil der Ausbildung war.
Andererseits herrschten bei der Wehr recht demokratische Verhältnisse, worauf die fast bei jeder Hauptversammlung anstehenden Wahlen zu irgendeiner Funktion hinweisen. Aber nicht nur zu Bränden allein wurde damals unsere Feuerwehr gerufen. Im Jahre 1899, als ein verheerendes Hochwasser neben Passau auch den direkt am Inn liegenden Ort Neuhaus heimsuchte, wurden die Fürstenzeller zum Kellerauspumpen beim Fischer-Wirt gerufen. Es gab für die Helfer Verköstigung und einen Liter Bier! Auch die höhere Führungsebene der Wehren, also die auf der des Bezirkes, heute ist das der Landkreis, war schon aktiv. So wurde 1898 im benachbarten Bad Höhenstadt der Bezirks-Verbandstag abgehalten, 1902 einer in Fürstenzell, der von der Bezirksführung auch dazu benutzt wurde, die Wehren zu inspizieren.
Der Erlös der Christbaumfeier des Jahres 1899 beispielsweise mit stattlichen 118 Mark wurde dazu verwendet, 23 Schulkinder zu beschenken, was eine soziale Gesinnung dokumentiert. Dafür gab es Freibier für die Wehrmänner, als das neue Lokal bei Wieninger eingeweiht wurde. Auch hatte man bereits Anlaß, Ehrungen langjähriger Mitglieder vorzunehmen. 1902 wurden Dr. Josef Pointmayr und Josef Ehrenthaler für 25 Jahre ausgezeichnet. Bei der Grundsteinlegung der Jägerwirther Kirche 1903 war auch eine Fürstenzeller Feuerwehrabordnung dabei, und als der heimische Arbeiterverein sich eine Fahne weihen ließ, fehlte die Wehr ebenfalls nicht. Aber man war nicht vor Problemen in Ausübung des Dienstes sicher. So wird berichtet, daß man einmal bei hoher Schneelage vier Pferde vor die Spritze spannen mußte, um zum Brandort zu kommen. Und auch kleine Sorgen plagten. So gab es Diskussionen, weil man den Feuerwehrmännern zumutete, die Kosten für die Erfrischungen bei auswärtigen Einsätzen selbst zu tragen. Und auch die Versicherung der bei den Brandeinsätzen eingespannten Pferde bewegte die Verantwortlichen.
Und es fehlten nicht kleine Reibereien innerhalb der Mannschaft, welche meist durch Rügen des Kommandanten aus dem Weg geräumt wurden. Während des 1. Weltkrieges muß der Schriftführer Klage führen, daß die Einberufungen die Reihen der Aktiven stark gelichtet haben. Dazu gibt es dann eine Verordnung des Generalkommandos, daß junge Männer über 15 Jahre den Wehren beitreten sollten. Die Jahre der Inflation gehen auch an unserer Wehr nicht spurlos vorüber. Die Geldentwertung treibt den Monatsbeitrag in die Höhe. So wird von 10 Mark allein für einen Monat berichtet. Auch Neuerungen halten in der Brandbekämpfung Einzug. Als es einmal in der Werkstätte der Schreinerei Wimmer brannte, konnte der Kommandant allein mit einem Minimax-Feuerlöscher das offensichtlich nicht zu ausgedehnte Feuer eindämmen. Die Sparsamkeit der zuständigen Behörden treibt seltsame "Blüten". Da wird 1919 von der Regierung gemahnt, die Wehren sollten sich mit den anstehenden Ehrungen Zeit lassen. Zum anderen sollen die Empfänger der Ehrendiplome diese selbst zahlen! Proteste der Wehren gab es, als der Landesfeuerwehrbund aufgelöst werden sollte. Die Einsparung, so wird entgegengehalten, bringe gerade einen Beamten weniger im zuständigen Ministerium. 1922 nimmt dann doch der damalige Bürgermeister Georg Silbereisen Ehrungen für 40 und 25 Jahre vor. Diskussionen gibt es dann um die Ernennung von Ehrenmitgliedern. Geldspenden allein dürften für eine Ernennung dazu nicht ausreichen, sondern nur echte Verdienste müßten Maßstab sein, wird auf einer Versammlung vorgebracht. 1928 wird in Fürstenzell ein zweitägiger Bezirksführerkurs gehalten. Zur Feier steckt man die Fürstenzeller Musikkapelle in Feuerwehruniformen. Im gleichen Jahr wird um den Postschaffner Otto Peter eine aus sechs Mann bestehende Feuerwehr-Sanitätsgruppe ins Leben gerufen. Ein echtes Problem gibt es um die Bespannung der Spritze, als der Pferdebestand der Brauerei Wieninger immer weniger wird. Das Unternehmen wird dann verkauft. Das gleiche Jahr sieht ein kleines Intermezzo in der Führung, als der langjährige Kommandant Johann Dicklhuber plötzlich seinen Rücktritt, ja seinen Austritt aus der Wehr erklärt. Er kann aber beruhigt werden und nimmt wenig später seine Arbeit wieder auf. Ob es Kritik innerhalb der Wehr oder, was eher anzunehmen ist, von außen war, blieb unklar. Jedenfalls gibt es Aufregung, als der damalige Gemeindeschreiber 1930 glaubt feststellen zu müssen, daß der Mannschaftsbestand der Wehr um die Hälfte zu hoch sei. Von Seiten der Gemeinde wird das als private Meinung abgewiegelt. 1933 kommen die Nationalsozialisten an die Macht. Das schlägt sich in den Protokollen nur insofern nieder, als 1934 der damalige Bürgermeister Josef Steinhögl als nunmehriger Vorstand an die Feuerwehrspitze kommt, der Kommandant, es war inzwischen Max Karlstätter, bleibt aber weiter im Amt. Als dann die Beteiligung der Wehr an der Feier zum Volkstrauertag verlangt wird, hat man den Mut, das abzulehnen, weil ja nur vaterländische Vereine daran teilnahmen. Doch als dann im gleichen Jahr der Reichspräsident von Hindenburg stirbt und man am Kriegerdenkmal eine Feier abhält, ist die Wehr dabei. Daß Fürstenzell inzwischen, wir schreiben 1935, nun seine Wasserversorgung bekommen hat, die auch dem Brandschutz dienen soll, ist einer Notiz über eine Hydrantenprüfung zu entnehmen. 1936 wird dann angeordnet, daß alle vor dem 1. 1. 1871 geborenen Mitglieder aus dem aktiven Dienst auszuscheiden hätten, aber weiterhin bei der Wehr bleiben könnten, sei es im passiven Stand oder als Ehrenmitglied. Dann tauchen 1937 erstmals Wörter aus der Sprache der nunmehrigen Machthaber auf. Es gibt nun einen Appell, ein Wettbewerb wird zum Wettkampf, die Feuerwehr wird zur Feuerschutzpolizei, und den Schluß des Protokolls bildet das "Sieg Heil". 1939 wird es dann noch ernster. Es dürfen nur mehr junge parteiverbundene Kräfte an der Spitze des Vereins sein. Max Karlstätter muß seinen Posten aufgeben. Josef Schuhbauer tritt an seine Stelle.
1940 tauchte erstmals der Name Kitzlinger im Zusammenhang mit der Position eines Bezirksbrandinspektors auf. Sein Sohn, Johann Baptist Kitzlinger, wurde später Nachfolger in dieser Funktion und ist der Schirmherr unseres Festes.
Der Krieg 1939 - 1945 bringt Einberufungen zum Militär und fordert auch Opfer unter den Feuerwehrleuten. Einsätze sind in dieser Zeit wenige verzeichnet. Es ragt eine Waldbrandbekämpfung 1941 bei Seestetten heraus, für die es für jeden Mann einen Ster Brennholz als Gratifikation gab. Über den Doppeleinsatz in den letzten Kriegstagen wird an anderer Stelle ausführlich berichtet.
Der Wiederaufbau ab 1946 sieht zuerst einen Wechsel im Kommando. Josef Schuhbauer muß seinen Posten an Johann Meier abgeben. Schon 1948, noch vor der Währungsreform, gibt es den ersten in einer Reihe von sehr erfolgreichen Feuerwehrbällen im Mayer-Saal. Dem Fasching wird später auch mit zwei großen Umzügen gehuldigt, über einen wird noch ausführlicher berichtet. Von den Brandeinsätzen sollten die beiden vom 3. und 4. Oktober 1951 erwähnt werden, als zuerst die Wehr zum Kreilinger nach Munzing mußte. Das war abends, und am kommenden Montag in aller Früh, kaum daß man wieder zu Hause war, hat die Alarmsirene unsere Wehr zum Anwesen Ambros-Schönberger in Scheuereck gerufen.
Probleme mit dem Feuerwehrauto plagen im Jahre 1951 die Wehr. Der amerikanische Dodge, ein aus Beständen der US-Armee gekommenes Waffentransportfahrzeug mit 6-Zylinder-Motor und 76 PS versagte öfter den Dienst. So mußte er, als man auf dem Weg nach Hafering war, von Aspertsham aus heimgeschleppt werden. Ein anderes Mal blieb der Mannschaft nichts anderes übrig, den bei einer Übung ausgefallenen Wagen samt angehängter Spritze in die Werkstatt zu schieben. Am 3. Oktober war die Wehr bei der Priminz von P. Josef Stieß, dem späteren Abt des Klosters Niederalteich vertreten. Weiter beschloß man, daß Ehrenmitglieder beitragsfrei sein sollten. Aber auch die von der Kommune erhobene Vergnügungssteuer aus Vereinsveranstaltungen wurde kritisiert. Im Jahre 1954, so heißt es, hätte der Bürgermeister ein Tanklöschfahrzeug in Aussicht gestellt.
Der Feuerwehrball erfreut sich weiter so guten Besuches, daß, wie der Chronist anmerkt, bei dem Gedränge das Tanzen keine Freude mehr mache. Aufgespielt hat damals und noch später den Fürstenzellern die Kapelle Violetta. Langsam beginnen sich die Reihen der älteren Generation der Wehr zu lichten. Es stirbt Schlossermeister Paul Meyerhofer, der 50 Jahre der Wehr angehört hat, und mit Ludwig Kirschner muß man einen Mann zu Grabe begleiten, der 54 Jahre dabei war und 21 Jahre das Schriftführeramt bekleidet hat. 1958 macht man einen ersten größeren Ausflug, der nach Tirol führt. 1959 kann man endlich die Ankunft des neuen Tanklöschfahrzeuges, des heute noch in Dienst stehenden Magirus, feiern.
Da in diesem Jahr aber kein Schadenfeuer zu bekämpfen ist, verzögert sich die Feuertaufe auf das kommende Jahr. 1960 wird hinsichtlich des Balles vermerkt, daß viel Jugend ihn besucht hätte. Und die inzwischen 57 Jahre alte große Schubleiter kommt bei einer Übung am Krankenhaus auch nochmals zu Ehren. Weil 1961 die Landpolizei schon abgezogen und in Passau zentralisiert ist, gibt es Probleme mit der Alarmierung. Der 2. Kommandant Josef Heudecker schlägt die Aufstellung einer öffentlichen Telefonzelle vor zur Verbesserung des Alarsmsystems. 1962 muß man den langjährigen Schriftführer, den Oberlehrer i. R. Franz Rutschmann, zu Grabe tragen. Aber eine erste Nikolausfeier ist registriert. Den seit Anfang der 50iger Jahre stattfindenden Nikolauszug durch Fürstenzell begleiten Wehrmänner. Daran hat sich bis heute nichts geändert. 1963 besteht der Ärger mit der Alarmierung weiter. So wird die Fürstenzeller Wehr nach Neukirchen beordert, derweil es in Eglsee brennt. Im gleichen Jahr kann Josef Schuhbauer sein 25jähriges Jubiläum als Kommandant begehen.
Der Jahresausflug führt diesmal nach Berchtesgaden. Für den 6. Oktober dieses Jahres wird nach Fürstenzell der Kreisfeuerwehrtag einberufen. Dem Hauptthema, Schutz von Kulturdenkmälern, soll die dabei im Bereich des Klosters gehaltene Einsatzübung dienen. Guter Besuch wird auch 1964 vom Ball gemeldet, er war immer der bestbesuchte im Ort. Im Jahre 1965 wird der bisherige Stellvertreter, Kaminkehrermeister Erwin Seidnader, Nachfolger des aus Altersgründen zurückgetretenen Josef Schuhbauer. Der wird bei der Feier von KBI Baptist Kitzlinger zum Ehrenbrandmeister ernannt, seine Wehr ehrt ihn mit dem Titel eines Ehrenkommandanten. Auch bei den Fahnenjunkern gibt es einen Wechsel. Weil die nach alter Tradition ledig sein sollen, rückt Georg Silbereisen jun. für den nun in den Ehestand getretenen Georg Kalhofer nach. Der aber wird bereits 1966 Fürstenzeller Feuerwehrchef, weil Seidnader aus beruflichen Gründen Fürstenzell verläßt. Über den großen Faschingszug 1968 wird an anderer Stelle berichtet. In diesem Jahr gibt es keinen Ball mehr, und er findet dann auch keine Fortsetzung mehr. Dafür huldigen die Aktiven dem Brauch des Vatertagsausfluges. Erstmals geht es mittels Pferdegespann 1969 auf Tour über Blasen, Peslöd, Jägerwirth. Der Chiemsee wird in diesem Jahr beim Ausflug besucht. Zur Verbesserung der immer noch leidvollen Alarmierungsprobleme wird beim Maschinisten Hugo Krompaß dessen Telefonnummer die erste für die Weitergabe, erst dann die Nummer der Gemeinde. 1970 ist bei der Christbaumversteigerung im Feuerwehrlokal Simmerl jeder Platz besetzt, wird mit Genugtuung vom Schriftführer vermerkt.
Die 100-Jahrfeier des nächsten Jahres wirft schon ihre Schatten voraus. Josef Aschenbrenner ist inzwischen Nachfolger von Baptist Kitzlinger geworden. Für letzteren findet in der Passauer Nibelungenhalle ein großer Abschied mit gut 1500 Feuerwehrmännern der 59 Wehren des Landkreises statt. Die heimische Wehr trifft sich nun beim Krompaß Hugo zu einer internen Faschingsfeier. 1971 bringt die ersten Funksprechgeräte und ein zweites Fahrzeug.
Man feiert das 25jährige Priesterjubiläum von Pfarrer Albert Bücker mit. Bemerkenswert ist ein Beschluß, eine Aufnahmegebühr für ältere Antragsteller zu erheben. So für über 50jährige 50 DM, und wenn einer im Alter von über 60 Jahren noch zur Wehr wollte, sollten 100 DM verlangt werden. Das Jahr 1972 bringt mit der Gemeindegebietsreform zwar keine Änderungen bei den acht Wehren der nunmehrigen Großgemeinde, aber Überlegungen zur Koordination. So sind bei einem Treffen in Fürstenzell auch die Kommandanten der anderen sieben Wehren vertreten. An eine Auflösung von Feuerwehren sei nicht gedacht, beruhigt dann später KBI Josef Aschenbrenner. 1973, am 14. und 15. Juli, feiert die Nachbarwehr Bad Höhenstadt ihr 100jähriges Bestehen mit Fahrzeug- und Fahnenweihe. Fürstenzell ist dazu Patenverein.
Am 14. November muß man den verstorbenen Herbergswirt Georg Simmerl zu Grabe geleiten. Das folgende Jahr 1974 bringt die Wahl des ersten "Feuerwehrmann des Jahres" mit Fritz Steinleitner aus Oberirsham.
Mit Alois Ehrenthaler muß man am 18. 5. einen verdienten langjährigen aktiven Feuerwehrmann von Fürstenzell auf seinem letzten Weg begleiten. 1975 kann man eine sehr seltene Ehrung vornehmen: Schmiedemeister Georg Silbereisen aus Gurlarn ist 60 Jahre bei der Wehr, er erhält aus der Hand von Bürgermeister Ludwig Geiger die hohe Auszeichnung des Feuerwehr-Zivilabzeichens in Gold überreicht. Daß die Wehr bei der 700/900-Jahrfeier von Kloster und Pfarrei fest dabei ist, ist eine Selbstverständlichkeit. Erstmals taucht im Protokoll auf, daß man in einer eigenen Hütte feiert. 1976 kann man den langjährigen Schriftführer Josef Sommer für 40jährige Mitgliedschaft ehren. Die trockenen Wochen 1976 sehen die Wehr im Einsatz mit Wasserfahren zu verschiedenen Empfangsstationen. 1977 wird dem Veteranenverein der Maibaum gestohlen. Mußte man 1948 das neue Geld, die DM-Scheine zur Währungsreform, bewachen, so ist am 8. 4. 1978 eine weitere nicht alltägliche Aufgabe zu erledigen. Die im Gasthaus Mayer ausgestellten Goldhauben stehen für eine Nacht unter dem Schutz der Feuerwehr. Beim Markttreiben des Jahres 1979 sammeln die Wehrmänner rund 700 DM für ein krankes Kind. Josef Sommer gibt das Schriftfüheramt ab, welches Georg Silbereisen übernimmt und es auch 25 Jahre betreute, bevor er es an seinen Sohn Georg Silbereisen jun. abgibt. Die Vorbereitungen für den Bau eines schon lange von der Wehr geforderten neuen Feuerwehrhauses beginnen, ebenfalls bekommt die Wehr nun Besuche von Firmen, die ihre Tanklöschfahrzeuge vorführen wollen, steht nun auch nach einem entsprechenden Beschluß des Marktrates die Beschaffung eines solchen bevor.
Gleich zu Jahresbeginn 1980 verliert die Wehr mit Georg Silbereisen einen der verdienten Senioren. Der Bürgermeister lädt erstmals die Führungsorgane der acht Wehren zu einer Haushaltsbesprechung ein, auf welcher der Bedarfskatalog für Ersatz und Neuanschaffungen von Ausrüstungen besprochen werden sollen. Nachdem man im Sommer das 125jährige Gründungsfest des heimischen Krieger- und Veteranenvereines mitgefeiert hat, steht mit dem ersten Spatenstich zum neuen Haus an der Nikolastraße am 2. September ein weiterer freudiger Anlaß ins Haus. 1981 ist auch ein Trauerjahr, denn am 24. 6. hat man Josef Schuhbauer beerdigen müssen. Am 2. August wird die Weihe des neuen Hauses und des neuen Tanklöschfahrzeuges mit einem Fest und dem ersten "Tag der offenen Tür" groß begangen. Im folgenden Jahr ist aus den Aufzeichnungen zu ersehen, daß die Nachwuchsarbeit verstärkt wird. Die Notizen über Übungen mit der Jugend häufen sich.
Bald kann man im neuen Haus auch Kinderlachen hören. Am Faschingsdienstag 1982 wird mit dem jüngsten Nachwuchs gefeiert. Auch die „Alten“ feiern in den folgenden Tagen im neuen Heim Fasching. Mit Franz Dicklhuber verliert dann die Wehr ein verdientes Mitglied, hat doch dieser in den Nachkriegsjahren sehr lange die Kasse betreut. Sein Vater Johann stand der Wehr nicht weniger als 33 Jahre von 1897 bis 1930 vor. Die Reihen der Senioren lichten sich weiter, als 1984 Hans Schuhbauer stirbt und im kommenden Jahr auch Josef Sommer und Hans Stieß von der Wehr auf ihrem letzten Wege begleitet werden müssen. 1985 zieht das Zeitalter des Computers auch bei unserer Wehr ein. Reinhard Neudeck hat einen PC, und das bringe, so die dankbare Notiz von Georg Silbereisen, dem Schriftführer doch viel Erleichterung. Die Hallenfeste im Sommer sind nun zur feststehenden Einrichtung geworden, Gelegenheit für die Fürstenzeller Freiwillige Feuerwehr, sich den Bürgern vorzustellen und mit ihnen einige Stunden zu feiern.
Das Jahr 1987 führt Abordnungen der Wehr wieder zu frischen Gräbern. Erwin Seidnader, einst Kommandant, ist tot, und auch der langjährige Maschinist Hugo Krompaß einem schweren Leiden erlegen. Im gleichen Jahr kann man sich einen Gerätewagen von Pfarrer Franz Obergroßberger segnen lassen. 1988 fährt die Jugend für vier Tage zu einem Zeltlager in den Bayerischen Wald. Mit Josef Voggenreiter aus Aspertsham, er wird am 3. 1. 1991 beerdigt, trauert man um einen großen Förderer der Wehr. Zur Unterscheidung von seinem Namensvetter, dem Heber Sepp, einem besonders einsatzfreudigen Aktiven, der auch schon nicht mehr unter den Lebenden weilt, hatte der Aspertshamer den Zusatz Voggenreiter II bekommen. Der Tod holt sich auch jüngere Mitglieder. So muß man am 24. 6. 1992 mit Werner Wegertseder den Betreuer und Hausmeister des Feuerwehrhauses zu Grabe geleiten. 1993 wird der Kreisfeuerwehrverband wiedergegründet, und Fürstenzell ist gleich mit dabei als Mitglied. Hanni Wegertseder, welche 1994 aus Gesundheitsgründen die Betreuung des Heimes abgeben muß, wird beim Abschied dafür herzlich gedankt, daß sie das Haus immer so in Top-Zustand hielt.
Als der Fürstenzeller Bürgermeister Michael Holler im gleichen Jahr sein 60. Wiegenfest feierte, fehlten auch nicht die acht Wehren. Am Geburtstag fuhren sie, um 6 Uhr früh, mit Blaulicht und Martinshorn vor des Jubilars Behausung und holten mit der mitgeführten neuen Drehleiter
das noch etwas verschlafene und überraschte Gemeindeoberhaupt vom Balkon zum ersten Sektfrühstück.
Das neue Haus sieht auch zunehmend junge Besucher. So kamen 1995 fünf Schulklassen und eine Kindergartengruppe, die unter anderem mit recht attraktiven Vorführungen aus dem Bereich Feuerschutz informiert wurden. Am 6. August 1995 stand die Freiwillige Feuerwehr Fürstenzell in Oberdiendorf beim 100jährigen Gründungsfest mit Bänderweihe Pate.
1996 feierte die Freiwillige Feuerwehr Fürstenzell mit ihrem Kommandanten Georg Kalhofer ihr 125 jähriges Bestehen mit einem berauschenden Fest über mehrere Tage in einem Festzelt vor dem ehemaligen Klostergebäude (gegenüber Altenheim). Es waren viele Gäste von weit her gereist und genossen die Hauptattraktion - den Festgottesdienst mit anschließender Bänderweihe - mit großer Begeisterung.
Beim Jahreswechsel 1999 - 2000, als man überall nur noch von Computercrash und vom Weltuntergang hörte, musste eine kleine Gruppe der Freiwililgen Feuerwehr im Gerätehaus anwesend sein, um bei evtl. Einsätzen schnell verfügbar sein. Aus der Not wurde eine Tugend und so feierten einige Familien im Gerätehaus Silvester, was sich mittlerweile fast zu einem Brauch entwickelt hat.
im Juli 2004 wurde unser Muckal durch ein Neues TLF ersetzt, welches am 26.9.04 festlich von Bürgermeister Lehner und stellvertretendem Landrat Kohl eingeweiht wurde und seither der Freiwilligen Feuerwehr Fürstenzell gute Dienste leistet.